Inklusion

Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen hat Inklusion ins Zentrum der Diskussion um passende Formen der Unterstützung für Menschen mit Behinderungen gerückt. Es gibt unterschiedliche Ideen zu und Konzeptevon Inklusion, auch weil in der Konvention Inklusion nicht genau definiert wird (vgl. Felder/Schneiders 2016:8). Gemäß Artikel 19 „Selbstbestimmtes Leben und Inklusion in der Gemeinschaft“ der Konvention haben Menschen mit Behinderungen das Recht mit gleichen Wahlmöglichkeiten wie andere Menschen in der Gemeinschaft zu leben.Gewährleistet werden soll dies durch:

  • Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung, wo und mit wem sie leben
  • Unterstützungsdienste für Menschen mit Behinderung werden gemeindenah angeboten
  • allgemeine Dienstleistungen und Einrichtungen stehen Menschen mit Behinderung zur Verfügung und entsprechen ihren Erfordernissen 
    Grafik: Ausschnitt aus “Schritte zur Inklusion” By Robert Aehnelt (Own work) [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons

Sonderwelten für Menschen mit Behinderung sollen abgebaut (vgl. Meins 2011:457) und „totale Institutionen“ verhindert werden. Eine totale Institution ist gekennzeichnet durch die Nicht-Trennung der drei Lebensbereiche Wohnen, Freizeit und Arbeit. Alle Aktivitäten finden am selben Ort und unter derselben Autorität statt. Die Aktivitäten werden nicht alleine, sondern in Gruppen ausgeführt und der Tagesablauf ist vorgegeben (vgl. Goffman 1972:17f).

 

In der Praxis gibt es verschiedene Ansätze unterschiedlicher Organisationen um den Inklusiongedanken umzusetzen, wie z. B.:

Organisationen wie arbas Arbeitsassistenz Tirol mit mittendrin oder das Institut für Sozialdienste mit Spagat bieten Arbeitsmöglichkeiten jenseits der geschützten Werkstätte. Mit der Methode „Persönliche Zukunftsplanung“ wird ein individueller Beschäftigungsplan entwickelt. Die für die Umsetzung nötige Unterstützung erfolgt durch unterschiedliche Personen und Organisationen im Sozialraum.

Der Verein innovia Akademie bietet inklusive und barrierefreie Erwachsenenbildung. Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Behinderungen arbeiten bei allen Schulungen entweder mit oder führen diese selbständig durch.

Beim Projekt Wiener Wege zur Inklusion des Fonds Soziales Wien wurden Menschen mit Behinderung bei der Entwicklung neuer Angebote eingebunden.

Das Projekt Gig Buddies fördert über gemeinsame Freizeitinteressen soziale Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen.

 

 

Literatur:

Felder, Marion / Schneiders, Katrin (2016): Inklusion kontrovers. Herausforderungen für die Soziale Arbeit. Schwalbach: Wochenschau Verlag

Goffman, Erwing (1972): Asyle. Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen. Frankfurt/Main: Suhrkamp

Meins, Anna (2011): Systematisierung und begriffliche Bestimmung von Inklusion. In: Theorie und Praxis der sozialen Arbeit, 62 (6), 456-463

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